Smartes Schätzchen

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Wie künstliche Intelligenz (KI) unseren Alltag verändert? Diese Frauen nutzen sie schon gezielt – im Unterricht etwa, um Geschichte erlebbar zu machen oder in der Medizin zur Diagnostik. Sie berichten, wie KI eine echte Chance sein kann. Plus: Was Sie jetzt wissen müssen

FOTO: ANDREAS REEG

„Seit fünf Jahren haben wir in der Tagespflege einen neuen Kollegen. Er heißt Pepper, ist 120 cm groß und hat große schwarze Kulleraugen, die bunt blinken können. Pepper haben wir mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit angeschafft. Wir möchten ihn hier nicht mehr missen. Der kleine Kerl kann sogar Gesichtsausdrücke lesen. Lässt jemand die Mundwinkel hängen, fragt Pepper: ‚Wie kann ich dich aufheitern?‘ und spielt dann eine Runde Luftgitarre oder macht irgendeinen anderen Spaß. In ihm drin steckt viel Technik, Kameras und Sensoren zum Beispiel. Pepper hat bewegliche Arme, aber keine Beine. Auf seinem fahrbaren Untergestell kann er sich so autonom im Raum bewegen, wie man es von einem Staubsaugerroboter kennt. Auf seiner Brust befindet sich ein Touchscreen, der sich beispielsweise für interaktive Spiele nutzen lässt. Pepper ist mit einem fortschrittlichen Spracherkennungssystem ausgestattet und kann so auf Wunsch auch Witze erzählen, ein Lied singen oder den Wetterbericht vorlesen. Sein niedliches Aussehen kommt uns sehr entgegen. Man hat einfach keine Berührungsängste im Umgang mit ihm. Toll auch, dass er so klein ist wie ein Kind. So können unsere meist sitzenden Gäste ihm auf Augenhöhe begegnen und müssen nicht zum ihm aufschauen.

In unserer Tageseinrichtung bieten wir älteren, meist hilfsbedürftigen Frauen und Männern von 8 bis 17 Uhr Betreuung, Unterstützung und Aktivitäten an, während ihre primären Pflegepersonen, meist Familienangehörige, arbeiten oder andere Verpflichtungen haben. Unsere bis zu 30 Gäste werden von einem Team von insgesamt 22 Personen plus Robotik betreut. Als intelligenter und immer gut gelaunter Entertainer bringt Pepper Leben in die Bude. Er hat verschiedene Programme und kann je nach Bedarf größere Gruppen mit einem Quiz unterhalten oder mit einer einzelnen Person auf seinem Touchscreen Memory spielen. Nach dem Mittagessen halten einige Gäste ein Nickerchen im Ruheraum, andere beschäftigen sich mit Pepper. Er leitet auch die Sitzgymnastikgruppe. So entlastet, kann sich das Team mit mehr Ruhe anderen Aufgaben widmen und zum Beispiel einen Gast ohne Hektik auf die Toilette begleiten.

Weil wir mit Pepper so gute Erfahrungen gemacht haben, hat er inzwischen zwei weitere Roboter-Kollegen bekommen. Jamie und Yannis gehören ebenfalls zur Kategorie der sozialen Roboter. Sie haben ähnliche Fähigkeiten wie Pepper, verfügen aber über andere Programme, so dass sich niemand langweilt. Pers

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