DAS TUT GUT

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Sich in den Arm nehmen, aufheitern oder einfach füreinander da sein: Starke Beziehungen zu Freunden und Familie sind die größte Glücksquelle. Sie schenken uns Kraft, auch schwierige Zeiten zu durchstehen. Wie also können wir besser füreinander da sein?

FOTO: LISKA HENGLEIN

ELISABETH RAFFAUF

FOTOS: STINE LARSEN, TINA NIEDECKEN

Für die Diplompsychologin aus Köln gehört Trösten zum Geschäft. Sie coacht Familien, Erwachsene und Kinder, hält Vorträge und hat mehrere Sachbücher geschrieben

Frau Raffauf, brauchen wir alle gerade besonders viel Zuwendung?

Das Bedürfnis danach ist in jedem Fall sehr sichtbar. Viele machen sich Sorgen um ihre Zukunft und darum, wie sie ihren Alltag gut hinbekommen können.

Es gibt ja auch gerade viel Grund dazu.

Ja, da kommt einiges zusammen. Kriege, Energiekrise, wirtschaftliche Unsicherheiten. Angefangen bei der Pandemie. Corona hat viele ziemlich aus der Bahn geworfen. Der Schmerz sitzt immer noch tief. Wie tief, sehen wir daran, dass für die danach folgenden Herausforderungen die Kräfte und oft auch die Zuversicht fehlten. Dabei ist auch in der jetzigen Situation wirklich nicht alles schlecht, doch den Blick auf das Gute zu richten, fällt vielen im Moment schwer.

Woran liegt das?

Einige haben das Gefühl, zu kurz gekommen zu sein, nicht ernst genommen und nicht gesehen zu werden. Auslöser sind oft aktuelle Anlässe wie Subventionskürzungen oder Steuererhöhungen sein, dahinter steckt aber oft viel mehr. Verletzte Gefühle aus der Kindheit zum Beispiel. Vielleicht auch Geschwisterneid, die Angst, die Eltern könnten den Bruder oder die Schwester lieber haben. Der Wunsch nach Anerkennung ist so alt wie die Menschheit. Und wenn man sich mit seinen ungestillten Sehnsüchten nicht beschäftigt, können sie bis ins hohe Alter bleiben.

Schaut man sich so um, scheint es zur Zeit mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander zu geben.

Manche Menschen meinen, sie müssten sich sofort schützen, wenn jemand anderes etwas anderes denkt als sie selbst. Da fühlt sich jeder in seiner Schublade sicher. Als gäbe es nur „Entweder – Oder“. Hilfreich wäre es, das „Oder“ durch ein „Und“ zu ersetzen. Denn es können sehr wohl mehrere Meinungen nebeneinander existieren. Voraussetzung dafür sind aber Respekt und Achtung voreinander. Und die Bereitschaft, sich selbst auch mal infrage zu stellen.

Wie schaffen wir es, wieder mehr füreinander da zu sein?

Wertschätzung ist das A und O. Wahrnehmen, wie es anderen geht. Sich mehr für seine Mitmenschen inte

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