Wir werden ein Dax-Niveau von 25 000 Punkten in 2028 erreichen“

6 min lesen

INTERVIEW

Gabriel Brenna, CEO der Liechtensteinischen Landesbank, sieht insbesondere die amerikanischen Aktien als sehr hoch bewertet an. Der Vorstandschef warnt vor Übertreibungen des Marktes

Foto: Liechtensteinische Landesbank

Die Höhenflüge an der Börse halten die Anleger in Atem. Wie lange braucht der Deutsche Aktienindex (Dax), um 25 000 Punkte zu erreichen?

Gabriel Brenna: Die Frage ist nicht seriös zu beantworten. Man sollte nicht einfach langfristige Renditeerwartungen in die Zukunft extrapolieren. Die Entwicklung des Dax hängt von den Gewinnperspektiven der darin gelisteten Unternehmen ab. Und die werden bekanntermaßen derzeit von hinreichend beschriebenen strukturellen Problemen der deutschen Wirtschaft gedämpft. Unterstellt man für eine Abschätzung die durchschnittliche jährliche Performance des deutschen Aktienmarkts seit 1926 von 8,2 Prozent als erwartete zukünftige jährliche Rendite, dann werden wir ein Dax-Niveau von 25 000 Punkten in knapp über vier Jahren beziehungsweise 2028 erreichen.

Was spricht aus der Sicht der Liechtensteinischen Landesbank für eine weitere starke Aufwärtsentwicklung, was spricht dagegen?

Brenna: Die positive Entwicklung des Aktienmarkts wird stark von einer kleinen Anzahl von Unternehmen getragen, denen die Anleger ein kräftiges Gewinnwachstum im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) oder mit wirksamen Medikamenten gegen Fettleibigkeit vorhersagen. Ob diese Erwartungen sich als realistisch oder überzogen erweisen werden, weiß heute niemand. Diese Unternehmen sind im historischen Vergleich mittlerweile hoch bewertet. Da diese Unternehmen aber bereits heute über ein profitables Geschäftsmodell mit einer ansprechenden Cashflow-Rendite verfügen, befinden wir uns nicht in einer mit dem Jahr 2000 vergleichbaren Aktienblase. Für eine weitere Aufwärtsentwicklung sprechen eine in den USA unerwartet stabile und eine sich in Europa aufhellende Wirtschaftsentwicklung, die Aussicht auf Zinssenkungen ab der Jahresmitte sowie die Erwartung von substanziellen Produktivitätssteigerungen durch KI. Dagegen spricht die im historischen Vergleich hohe Bewertung insbesondere in den USA.

Zuletzt haben auch die Börsen in New York und Tokio Höchststände erreicht. Wie nehmen Sie die Kursrally im Frühjahr in den USA, Japan und Deutschland wahr?

Brenna: Die Aktienmärkte sind mittlerweile hoch bewertet. Insbesondere die amerikanischen Ak

Dieser Artikel ist erschienen in...