TUI
Der Touristikriese kommt endlich in Fahrt. Das Kursziel von fast elf Euro ist nur die erste Etappe. Warum die Aktie kräftig Rückenwind bekommt – und sich im Optimalfall sogar verdreifachen kann
Eine Frage vorab: Warum ist die Tui-Aktie angesichts der massiven Reiselust im Land nicht schon längst auf dem Weg nach oben? Antwort: Wir wissen es auch nicht.
Fakt ist: Die Börse scheint die langfristig hohen Buchungszahlen (trotz Rekordpreisen) nicht länger ignorieren zu wollen. Nach dem jüngsten Ausbruch der Touristikaktie über den Widerstand bei 7,41 Euro heißt es auch vonseiten der Charttechniker: Segel setzen!
Schöne Aussichten. Im Schnitt erwartet der Konsens Kursziele von 10,60 Euro (43 Prozent mehr). Bei der US-Bank Morgan Stanley schießt Analyst Jamie Rollo den Vogel ab. Der Experte hält im Optimalfall (Bull-case-Szenario) Notierungen von bis zu 23 Euro für realistisch – ein Plus von 211(!) Prozent. FOCUS MONEY erklärt, warum sich das Klima für die Touristikaktie deutlich aufhellt.
Soviel steht fest: Wer für dieses Jahr noch nicht gebucht hat, muss sich ranhalten. Von den 70 Prozent der Befragten, die laut dem Marktforscher Yougov 2024 die Koffer packen wollen, hat bereits ein knappes Drittel gebucht. Fast 70 Prozent planen eine Auslandsreise, davon ein Großteil in die Nachbarländer und ans Mittelmeer (siehe obere Grafik, Seite 33). Beim Touristikkonzern Tui klingeln die Kassen. „Unser Frühbuchergeschäft läuft auf Hochtouren mit einem großen Neukundenanteil von über 40 Prozent“, kommentiert Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert den Boom nach Corona.
Bereits die Jahreszahlen für 2023 kündigten die Wende an. Nach einem Vorjahresverlust von 0,74 Euro je Aktie ging das Minus 2023 auf 0,24 Euro pro Anteil zurück. Im abgelaufenen ersten Quartal schaffte der Reiseriese überraschend ein Plus – das erste Mal nach sechs Jahren. Nach 153 Millionen Euro Verlust im Vorjahresviertel blieb ein Gewinn von sechs Millionen Euro. „In einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld profitierte Tui von der anhaltenden Reisenachfrage mit höheren Preisen und Raten“, erklärt Tui-Vorstandschef Sebastian Ebel die starke Performance. Mehr noch: Die Zahl der Kunden wuchs um sechs Prozent auf 3,5 Millionen. Der Umsatz erreicht mit 4,3 Milliarden Euro einen Rekordstand. Die Nettoschulden fielen binnen eines Jahres um 1,3 Milliarden auf 3,9 Milliarden Euro.
Auch für die kommenden Quartale gehen die Daumen nach oben. Für Winter und Sommer zusammen genommen liegen aktuell rund 9,4 Millionen Buchungen
