Kabelkrieg droht

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VODAFONE

Der Telekomriese muss den Verlust von bis zu einer halben Million Kabelhaushalten in Deutschland fürchten. Mittelständische Netzbetreiber machen Druck

KABELSALAT: Der Wegfall des „Nebenkostenprivilegs“ sorgt für Ärger
Foto: Vodafone

Der Haussegen bei der Deutschland-Tochter des Telekomriesens Vodafone hängt schief. Der scheidende CEO Philippe Rogge setzt das knallharte Sparprogramm der britischen Zentrale mit dem Abbau von rund 2000 Arbeitsplätzen um. Ziel ist es, 400 Millionen Euro einzusparen. Rogge selbst sieht die Auswirkungen nicht mehr. Zum 1. April wurde der belgische Kurzzeit-Chef vom Niederländer Marcel de Groot an der Spitze von Vodafone Deutschland abgelöst.

De Groot kann sich gleich nach Amtsantritt auf einen neuen Konflikt einstellen. Dem Erzrivalen der Deutschen Telekom riskiert, Hunderttausende von Kabelhaushalten zu verlieren. Der Grund: Vodafone steckt mitten im Streit mit einigen mittelständischen Kabelnetzbetreibern, welche die Vodafone-Kabel-TV-Signale innerhalb der Mietwohnungen an die Endkunden verteilen. Wortführer ist der bayerische Kabelnetzbetreiber Rehnig. „Vodafone droht der Verlust von bis zu einer halben Million Kunden im deutschen Kabelnetz“, sagte Firmenchef und Gründer Uwe Rehnig gegenüber FOCUS MONEY.

Hintergrund des Streits ist der Wegfall der Umlagefähigkeit der Kabel-TV-Entgelte auf die Mietnebenkosten zum 1. Juli 2024 („Nebenkostenprivileg“). Die Mieter müssen künftig selbst aktiv werden und sich ihren TV-Versorger auswählen. Wenn sie weiter Kabel-TV von Vodafone beziehen wollen, benötigen sie einen Einzelnutzervertrag mit Vodafone, oder sie wählen alternative Bezugsquellen wie etwa Magenta TV, Waipu.tv oder Zattoo. Die Deutsche Telekom war ein starker Lobbyist für den Wegfall des Nebenkostenprivilegs, um den von Vodafone dominierten Kabelmarkt für sein Magenta TV weiter zu öffnen.

„Vodafone muss sich ein neues Geschäftsmodell überlegen, da die 100-prozentige Bezahlung an die mittelständischen Kabelnetzbetreiber nicht mehr funktioniert“, warnt der 62-jährige Rehnig. Er und andere mittelständische Kabelnetzbetreiber wie Ziegelmeier in München oder Willytel in Hamburg warten aus ihrer Sicht weiter auf eine Lösung. „Es droht ein ganzer Markt an die Wand gefahren zu werden. Wir verstehen die Zögerlichkeit nicht,

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