Die Signa war ein guter Partner“

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INTERVIEW

Karl-Heinz Strauss, CEO und Großaktionär der Porr AG, fürchtet die Pleite des Immobilienunternehmers René Benko nicht. Die Auftragsbücher des Baukonzerns sind randvoll

STUTTGART 21: Porr baut Infrastrukturprojekte wie den neuen Stuttgarter Bahnhof
Foto: A. Kilgus/DB Projekt Stuttgart–Ulm

Das Ifo-Institut hat kürzlich festgestellt, dass die Stimmung in der Baubranche sich auf einem historischen Tiefststand befindet. Wie ist denn Ihre Stimmung als CEO des Baukonzerns Porr?

Karl-Heinz Strauss: Meine Stimmung ist sehr positiv. Das mag erstaunlich sein, aber so ist es. Die Porr hatte in 2023 das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte. Von einer Baukrise können wir bei uns nicht sprechen. Wir freuen uns über einen sehr hohen Auftragsbestand.

Was sind dafür die Gründe?

Strauss: Der öffentliche Hoch- und Industriebau sowie der Gewerbebau funktionieren exzellent. Aufgrund unserer großen Infrastruktur-Kompetenzen profitieren wir unter anderem von der hohen Nachfrage in Deutschland.

Doch beim Wohnungsbau sieht es miserabel aus.

Strauss: Der Marktanteil des Wohnungsbaus liegt bei der Porr unter zehn Prozent. Deshalb werden wir vom Niedergang des privaten Wohnungsbaus nicht getroffen. Doch die Zahlen sind für die deutsche Bau- und Immobilienbranche dramatisch, wenn ich beispielsweise den Wohnungsbau in München nehme mit einem Minus von 90 Prozent bei den Baugenehmigungen im zweiten Halbjahr 2023.

Schlechte Stimmung

Laut Ifo-Institut hat sich die Stimmung des saisonbereinigten Geschäftsklimas in der Baubranche in Deutschland weiter verschlechtert. Vor allem im Wohnungsbau fehle ein Hoffnungsschimmer, sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe

Überall in Deutschland fehlen Wohnungen. Vor allem bezahlbare vier Wände sind Mangelware. Was muss passieren, dass der private Wohnungsbau aus der Baisse kommt?

Strauss: Es sind eine Reihe von Faktoren, die den Niedergang verursacht haben. Zum Beispiel die hohen Zinsen mit den damit verbundenen hohen Preisen. Aber auch der Zwang zum hochwertigen Bauen ist ein großes Problem. Zudem gibt es zu viele Vorschriften, die im Markt einfach nicht funktionieren und Investoren abschrecken.

Nochmals, was kann getan werden, um aus der Wohnungsbaukrise zu kommen?

Strauss:DieGenehmigungsverfahrendurch die Kommunen müssen beschleunigt werden. Es kann nicht sein, dass Baugenehmigung drei, vier oder fünf Jahre brauchen. Es müssen gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften bei der Widmung von Grundstücken bevorzugt werden. Ich erwarte mir eine gezielte staatliche Förderung, damit mehr bezahlbarer Wohnraum in Deutschland geschaffen wird. Mit steuerlichen Anreizen müssen diejenigen bevorzugt werden, die sich für eine Wohnung verschulden wollen.

Die Infrastruktur in Deutschland befindet sich in miserablem Zustand. Wie

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