Die Sparkassen und die Gier

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GEORG MECK Chefredakteur FOCUS MONEY
Foto: FOCUS-Magazin

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn von Gier im Bankenviertel die Rede ist, fällt der Blick unweigerlich auf heißblütige Investmentbanker, die ihren Palästen einen unstillbaren Drang nach Profit ausleben. Höchste Zeit, dieses Bild zurechtzurücken. Die renditehungrigsten Geldhäuser der Republik sind brave, bisweilen als bieder verlachte Sparkassen in den Tiefen der Provinz. Sie sind es, die gegenwärtig den mit Abstand höchsten Profit aus dem Geldgewerbe ziehen und somit einen scharfen Kontrast abgeben zu ihrem Image als den Guten und Edlen, die sich einzig dem Gemeinwohl vor Ort verpflichtet fühlen. So ganz stimmte das Bild noch nie, auch im Sparkassenlager sind keine Samariter unterwegs, im Gegenteil. Die Sparkassenmanager sind die Spitzenverdiener im öffentlichen Sektor, ihre Chefs kassieren häufig mehr als der Bundeskanzler. Auch etliche Einkommensmillionäre weist die Statistik aus. Und jetzt sind die Zeiten der Bescheidenheit sowieso vorbei, die Sparkassen haben 2023 so viel verdient wie noch nie – den hohen Zinsen sei Dank. Der Gewinn der 353 Institute hat sich vervielfacht, so hat es der Deutsche Sparkassen- und Giroverband jüngst verkündet – auf 17 Milliarden Euro. Ein historischer Rekord. Da kommt keine Deutsche Bank mit, erst recht keine Commerzbank. Als schämten sich die Sparkassen für die fabelhafte Rendite, bunkern sie 10,2 Milliarden in den Vorsorgereserven, wodurch der Vorsteuergewinn auf – immer noch satte – 6,8 Milliarden Euro gedrückt wird.

Nun ist hier der falsche Ort, um wirtschaftliche Leistung in Misskredit zu bringen oder gar Neid zu schüren. Nur so viel Wahrheit muss sein: Das Geld der Sparkassen fällt nicht vom Himmel, sie holen es sich von den Lebenden. Die Milliardengewinne haben sie auch deshalb eingespielt, weil sie die höheren Zinsen den Sparern vorenthalten. Ausgerech

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