Ausschau halten nach Kunden

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BANKENTEST

Nicht nur geoökonomische Risiken, die Neuordnung politischer Handelsbeziehungen und Angst vor Rezession machen Banken zu schaffen. Sie haben auch mit hoher Wechselbereitschaft bei Privatkunden ihre Last. Welche Institute auf die Bedürfnisse der Klientel bestens eingehen

In den Vorstandsetagen der Banken knallen die Champagnerkorken und wird Kaviar gereicht! „Das Geschäftsjahr 2023 ist hervorragend gelaufen“, frohlockt Manfred Knof, Chef der Commerzbank. Von 2022 auf 2023 kletterte der Überschuss des vor knapp einem Jahr in den Leitindex Dax zurückgekehrten Geldhauses aus Frankfurt am Main von gut 1,4 Milliarden Euro auf etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro. Damit habe die Bank ihr bestes Ergebnis seit 15 Jahren erwirtschaftet, bilanziert Konzern-CEO Knof.

Auch bei der italienischen Großbank Unicredit liefen die Geschäfte formidabel. Mit einem bereinigten Überschuss von 8,6 Milliarden Euro verdiente der Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank 2023 mehr als anderthalbmal so viel wie im Jahr zuvor. Das Geld soll Aktionären in Form von höheren Dividenden und Aktienrückkäufen zugutekommen. Auch für 2024 rechnet Bankenboss Andrea Orcel mit einem bereinigten Überschuss in ähnlicher Höhe.

Verantwortlich für das traumhafte Abschneiden der Banken im vergangenen Jahr ist vor allem die Zinsrally der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Instituten enorme Zinsüberschüsse – und damit 2023 ein Rekordjahr bescherte. Zudem legten die Geldhäuser weniger Geld für Kreditausfälle auf die hohe Kante. Und: Seit die EZB im Juli 2022 die Ära der Null- und Negativzinsen beendete, müssen Banken und Sparkassen keine Zinsen mehr zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, sondern verdienen daran.

Reichlich Imponderabilien. Ob die Banken auch 2024 wieder ein „Soft Landing“ hinlegen können, ist jedoch fraglich. Nicht nur geoökonomische Risiken wie der Nahostkonflikt zwischen Israel und den Hamas-Terroristen im Gazastreifen oder die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer wirken auf die Weltwirtschaft destabilisierend und machen den Banken zu schaffen.

Auch die Gefahr, dass die Rezession in Industrienationen wieder mit Macht zurückkehren könnte, ist nicht gebannt. Mit der schwelenden Krise am US-Büroimmobilienmarkt stehen der Bankenbranche zudem unwägbare Immobilienmarktrisiken ins Haus.

Hinzu kommt, dass beim Retail Banking eine zunehmend geringere Kundentreue und eine daraus folgende höhere Wechselbereitschaft der Klientel den Wettbewerb unter Banken verschärft.

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METHODE

Zwar bescherte die rasante Zinsrally der EZB vielen europäischen Banken einen enormen Anstieg ihres Zinsergebnisses und damit 2023 ein Rekordjahr – das beste seit der Finanzkrise.

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