Grün gewinnt

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ÖKOSTROM

Mehr als die Hälfte des gesamten Strombedarfs in Deutschland wird heute bereits über die sogenannten erneuerbaren Energien gedeckt. Auch die Privathaushalte setzen zusehends auf Ökostrom – zumal dieser auch in den Gestehungskosten günstig ist

So wenig darüber reicht schon! „Nur sechs Grad über der normalen Körpertemperatur – und wir sind tot“, erklärt Harald Lesch. Für die Erde gelte Ähnliches, warnt der renommierte Physiker. Aktuell liegt die Erderwärmung bei rund 1,1 Grad. Angaben der UN zufolge aber steuert die Welt aufgrund der zunehmenden CO2 -Emissionen auf einen Temperaturanstieg von bis zu 2,6 Grad zu.

Wahnsinn, zumal sich die Staatengemeinschaft bereits im Jahr 2015 im Pariser Klimaabkommen darauf geeinigt hatte, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Zahlen des EU-Klimawandeldienstes Copernicus zufolge war das Jahr 2023 nur knapp unterhalb der 1,5-Grad-Schwelle geblieben. Bedenklich, zumal selbst nur ein temporäres Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze das Schmelzen von Gletschern oder den Anstieg des Meeresspiegels nach sich zieht.

Um dem vorzubeugen, braucht es jetzt eine nachhaltige Energiewende. Wind, Photovoltaik, Solarthermie und Biogas ausbauen, und zwar „volles Rohr“, rät Physiker Lesch.

Eine gute Idee! Zumal die Erzeugerpreise bei erneuerbaren Energien niedrig sind. Am günstigsten arbeiten große Photovoltaik-Freiflächenanlagen, so das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in einer Studie. Die Stromgestehungskosten liegen hier zwischen 3,12 und 11,01 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom. Beim Windstrom führen sinkende Anlagekosten zu Gestehungskosten von 3,94 bis 8,29 Cent/kWh. Neue, konventionelle Kraftwerke hingegen kommen in Deutschland nach Berechnungen von Fraunhofer ISE nicht unter Stromgestehungskosten von 7,5 Cent je kWh. Das obere Ende der Preisskala bilden dabei Gaskraftwerke. Dort kostet eine Kilowattstunde gar über 20 Cent.

Was vor Augen führt: Um Strom hierzulande für Industrie und Privathaushalte erschwinglicher zu machen, muss das Volumen erneuerbarer Energien schnell steigen. Zumal der beherzte Ausbau „Erneuerbarer“ wohl auch der beste Schutz vor dem Auf und Ab an den fossilen Weltmärkten ist.

Und hier kommt Deutschland evident voran: Klimaneutral erzeugter Strom hat im vergangenen Jahr mit 52 Prozent erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs hierzulande gedeckt. Zu diesem Ergebnis kommen gemeinsam das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschun Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht dies einem Plus von fünf Prozent.

ZSW und BDEW gehen davon aus, dass der gesamte Bruttostromverbrauch aller Endverbraucher – zu diesen rechnen Privathaushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen –

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