Geladen war gestern

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STROMPREISE

Ist Geiz wirklich geil? Sicherlich nicht in allen Bereichen des Lebens. Nicht wenigen Kunden in Deutschland ist zumindest ein hervorragender Service des Stromanbieters mitunter wichtiger als niedrige Tarife. Welche Versorger hierzulande quasi als Lichtgestalten aus der Masse der Anbieter herausstechen, zeigt der „Energie-Atlas 2024“ von FOCUS MONEY und Statista R

Wie hat doch mal so schön André Kostolany zum Besten gegeben: „Inflation ist wie Nikotin oder Alkohol. In kleinem Maße ist es stimulierend, man darf nur kein Kettenraucher werden oder Alkoholiker“, so das Bonmot der schillernden Börsen- und Finanzlegende.

Nur leider hatte 2023 in Deutschland die Fraktion der Kettenraucher und Alkoholiker – im übertragenen Sinne – extrem starken Zulauf: Im vergangenen Jahr lag die Teuerungsrate im Schnitt bei 5,9 Prozent, so die Bilanz des Statistischen Bundesamts. Besonders kostspielig waren in diesem Kontext Nahrungsmittel, die sich um 12,4 Prozent verteuerten.

Aber auch die Preise für Energieprodukte kletterten im Jahresdurchschnitt um ansehnliche 5,3 Prozent. Erdgas kostete 14,7 und Strom 12,7 Prozent mehr als noch 2022.

Und wie geht es weiter? Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung rechnet heuer erst ab Februar mit einem Rückgang der Energiepreise. Im Jahresverlauf 2024, so die Prognose des IMK, dürfte die Teuerungsrate dann in Richtung zwei Prozent gehen.

Was Strom betrifft, bleibt die Lage vorerst angespannt. Zwar haben zum Jahreswechsel 600 örtliche Versorger eine Reduzierung des Strompreises angekündigt, bilanzierte das Verbraucherportal Verivox. Dennoch bleibt das Preisniveau in der örtlichen Grundversorgung weiterhin hoch: Trotz Preisnachlässen schlägt hier eine Kilowattstunde (kWh) Strom bei Privathaushalten mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh heuer noch mit rund 44 Cent pro kWh zu Buche.

Der Grund: „Gerade sorgen hohe Beschaffungskosten und steigende Netzgebühren noch immer für einen anhaltenden Preisdruck bei Strom“, erklärt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. So sind die sogenannten Netznutzungsentgelte (NNE) im Bundesdurchschnitt 2024 um 26 Prozent nach oben geschossen (s. Tabelle links). Schuld daran ist auch der Wegfall der Bundeszuschüsse zu den Übertragungsnetzentgelten. Die einst versprochenen 5,5 Milliarden Euro musste die Ampel-Regierung von Kanzler Olaf Scholz zur Konsolidierung des Bundeshaushalts einsparen.

Gut zu wissen: NNE machen rund 28 Prozent des Strompreises in Deutschland aus – und variieren von Bundesland zu Bundesland. Die höchsten NNE zahlen heuer Haushalte in Schleswig-Holstein und Hamburg, die niedrigsten die Haushalte in Bremen, bilanziert Verivox (s. Tabelle links).

Hohe Preise für Strom nagen auch am Vertrauensverhältnis zwischen Privathaushalten und Versorgern. So wundert es nicht, dass sich 2023

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