Die Aktienmärkte boomen, aber die guten Zeiten sind nicht von Dauer

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HIMMELSSTÜRMER 

Künstliche Intelligenz katapultiert die Bewertungen von Big Tech in die Höhe. Doch neue Kräfte werden der Hausse ein Ende setzen

STAUNEN: Anleger freuen sich über die Höchststände an den Börsen in den USA, Europa und Japan

Wohin man auch schaut, gehen die Aktienmärkte durch die Decke. Amerikanische Aktien erreichten gemessen am S&P-500-Index im Januar ihr erstes Allzeithoch seit mehr als zwei Jahren, stiegen im Februar auf über 5000 Punkte und schossen am 22. Februar weit über dieses Niveau hinaus, als der Hardware-Hersteller Nvidia, der unerlässliche Teile für die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) produziert, spektakuläre Ergebnisse veröffentlichte. Am selben Tag stellte die europäische Börse Stoxx 600 ihren eigenen Rekord auf. Noch bevor die Ergebnisse von Nvidia bekannt gegeben wurden, hatte der japanische Nikkei 225 seinen bisherigen Höchststand von 1989 übertroffen. Kein Wunder also, dass ein viel beachteter globaler Börsenindex kürzlich ebenfalls ein Allzeithoch erreichte.

Das ist eine ganz schöne Wende. Die Aktienkurse brachen 2022 angesichts schnell steigender Zinssätze ein und gerieten im vergangenen März während einer Bankenpanik ins Wanken. Heute jedoch sieht es so aus, als wären beide Episoden nur kurze Unterbrechungen in einem langen Anstieg der Aktien gewesen. Trotz des mäßigen Wirtschaftswachstums und der Corona-Pandemie haben die Aktienmärkte seit 2010 eine inflationsbereinigte Rendite von jährlich über acht Prozent erzielt, einschließlich Dividenden (Barauszahlungen an die Aktionäre, die durch Unternehmensgewinne finanziert werden) und Kapitalgewinnen (wenn der Kurs einer Aktie

steigt). Diese Renditen waren besser als die von Anleihen und Immobilien. Tatsächlich waren sie besser als bei fast allen anderen Anlageklassen.

Wenn der Boom ein Zuhause hat, dann ist es Amerika. 100 Dollar, die am 1. Januar 2010 in den S&P 500 investiert wurden, sind heute 600 Dollar wert (oder 430 Dollar zu den Preisen von 2010). Wie auch immer man sie misst, die amerikanischen Renditen haben die Renditen in anderen Ländern übertroffen. Fast 60 Prozent der Amerikaner geben an, Aktien zu besitzen, die meisten seit Beginn der Erhebung zuverlässiger Daten in den späten 1980-er Jahren. Viele von ihnen, wie auch viele professionelle Anleger, haben eine Frage. Ist der Anstieg der Aktienkurse nachhaltig, oder ist es der Auftakt zu einer Korrektur?

Kommt der Börsen-Crash? Seit es Aktienmärkte gibt, gibt es immer wieder Warnungen vor einem baldigen Crash. Doch neben den üblichen Unkenrufen wird heute von einem Chor von Akademikern und Marktforschern argumentiert, dass es für amerikanische Unternehmen schwierig sein wird, langfristig das zu leisten, was erforderlich ist, um die außergewöhnlichen Börsenrenditen der letzten Jahre zu wiederholen. Michael Smolya

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