Bill braucht Erfolge

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BAYER

Am kommenden Dienstag will der Bayer-CEO seine Pläne für den Konzern vorstellen. Warum kaum noch jemand mit einer schnellen Aufspaltung rechnet, wo die Chancen liegen

BILL ANDERSON: Knapp ein Jahr nach seinem Antritt als CEO muss er kommende Woche Farbe bekennen
Foto: M. Mueller-Saran/Bayer

Drastische Maßnahmen: Auch wenn Investoren bereits geahnt hatten, dass Bayer wohl nicht die großzügigen 2,40 Euro je Aktie vom Vorjahr ausschütten wird, kam die Nachricht von der Kürzung auf elf Cents überraschend. Mehr noch: Auch in den kommenden beiden Jahren brauchen Aktionäre des Leverkusener Agrar- und Pharmakonzerns nicht mehr als eine Mini-Dividende zu erwarten.

Sie sind nicht die Einzigen, die zurückstecken müssen. Zahlreiche Bayer-Mitarbeiter haben Abfindungsangebote bekommen. Der Personalabbau, dem durch die Einführung eines neuen, auf mehr Eigenverantwortung setzenden Managementkonzepts ganze Hierarchieebenen zum Opfer fallen, soll „erheblich“ sein. „All diese Maßnahmen sind notwendig, um das Unternehmen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen“, sagt der vor elf Monaten neu angetretene Chef Bill Anderson.

Wohl wahr. Der traditionsreiche Konzern, einst Teil der Weltelite in Chemie und Pharma, hat sich selbst in eine Sackgasse manövriert wie selten ein Dax-Unternehmen zuvor. Institutionelle Investoren äußern sich im vertraulichen Gespräch fassungslos über die Entwicklung, mancher wünscht sich gar den Ex-CEO hinter Gitter – Stichwort Managerhaftung. Fakt ist: Mit der Übernahme des US-Agrarchemieriesen Monsanto hat sich Bayer nicht nur 165 000 Schadensersatzklagen im Zusammenhang mit dem Herbizid Glyphosat eingehandelt. Die Transaktion hat auch Schulden von aktuell rund 39 Milliarden Euro angehäuft, die dazu geführt haben, dass viel zu wenig in die Pharma-Pipeline investiert wurde. All das fällt Bayer jetzt auf die Füße.

Sparmaßnahmen allein versprechen deshalb keine schnelle Lösung. Doch der große Befreiungsschlag in Form einer Ab- spaltung von einem der drei Geschäftsbereiche, den sich viele Anleger vom Kapitalmarkttag am 5. März erhoffen, ist dadurch eher noch unwahrscheinlicher geworden, meinen Experten. „Durch diese graduellen Schritte wird es für das Unternehmen weniger dringlich, eine größere strategische Veränderung anzukündigen“, sagt Stephan Wulf, Analyst bei der Bank Oddo BHF. Falko Friedrichs von der Deutschen Bank formuliert die Konsequenz: „Bayer könnte sich für die nächsten Jahre in einer Umstrukturierungsphase befinden.“

Für Investoren klingt das wenig attraktiv. Denn die Geschäfte laufen in Leverkusen alles andere als rund. Der Umsatz der Pharmasparte stagniert, das Agrargeschäft ist äußerst zyklisch (siehe Tabelle oben). Die Profitabilität beider Divisionen hat, gemessen an der adjustierten Ebitda-Marge, seit 2022 deutlich abgenomm

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