Kampf der E-Giganten

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ONLINEHANDEL

Aufstrebende E-Commerce-Plattformen aus China locken auch hierzulande Kunden mit Spottpreisen. Reicht ihr Power-Wachstum aus, um zur Gefahr für US-Handelsriesen Amazon zu werden?

 

Stellen Sie sich vor, Sie suchen sich ein preiswertes Produkt mit mäßiger Qualität und landen nicht bei den üblichen Verdächtigen wie Amazon oder Ebay, sondern auf einem virtuellen Basar mit bunten Farben und Glücksrädern. Dann herzlich willkommen bei Temu, der aufstrebenden Shopping-App aus China. Seit rund zehn Monaten können Verbraucher hierzulande über die E-Commerce-Plattform unter anderem Mode, Elektronik, Haushaltsgeräte und vieles mehr bestellen. Damit ist Deutschland eines von insgesamt 49 Ländern, in denen Temu vertreibt.

PANDABÄR MIT WACHSTUMSKICK: Temu gehört neben Amazon, Ebay und Otto zu den vier beliebtesten Onlinemarktplätzen in Deutschland
Illustrationen: Adobe Stock

Mit einer aggressiven Online-Werbestrategie lockt Temu die Kunden mit hohen Rabatten. Zuletzt wurde eine Werbung mit dem Slogan „Shop like a billionaire“ beim TV-Megaevent „Superbowl“ gleich fünf Mal ausgestrahlt. Kein günstiges Vergnügen: LautunseremPartnermagazinEconomist sindfüreinen 30-sekündigen Werbeclip stramme sieben Millionen US-Dollar fällig. Temu kann es sich leisten. Und das ist längst nicht alles.

Temu ist aggressiv unterwegs. Auch der Expansionsdrang der Chinesen ist ungebrochen. Temu, dessen Mutterkonzern Pinduoduo an der Nasdaq notiert ist, stürmte in Deutschland binnen kürzester Zeit auf Platz vier der beliebtesten Onlinemarktplätze – direkt hinter Größen wie Amazon, Ebay und Otto. Kein Wunder: In den vergangenen sechs Monaten hat dem Marktforschungsinstitut Appinio zufolge bereits jeder vierte Online-Shopper in Deutschland einen Kauf über Temu abgewickelt. Grund genug für FOCUS MONEY, die Geschäftsmodelle beider E-Commerce-Plattformen unter die Lupe zu nehmen. Amazon oder Temu? Welche Aktie gehört ins Depot? Die App von Temu steht symbolisch für einen fortlaufenden Wandel in China, der chinesische Provinzen in regelrechte „E-Commerce Dörfer“ verwandelt. Nicht selten arbeiten die Besitzer von Kleinbetrieben – neben der Landwirtschaft – auch im Onlinehandel, stellen Produkte her oder verpacken Waren in provisorischen Hallen; eine zweite, oft profitablere Erlösquelle, die vielen Familien zu Wohlstand verholfen hat.

Neben Alibaba und Shein ist auch Temu zu einem Big Player geworden. Für globale Platzhirsche wie Amazon bedeutet dies eine neue, starke Konkurrenz – und das einmal mehr aus der Wirtschaftsmacht China. Temu setzt nach Angaben des Economist auf eine strikte Kostenreduzierung im Bereich Logistik und Versand. Der Clou: Sie umgehen die Zusammenarbeit mit Zwischenhändlern und handeln direkt mit chinesischen Fabriken. Eine Paketlieferung wechselt demnach direkt vom Anbieter z

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