Der Umbau zum Multi-Produkt-Anbieter von Krebsmedizin schreitet voran. „Pionierleistungen“ will Biontech hier vollbringen. Das ist riskant – und eine neue Chance für wagemutige Anleger
Vor dem Fenster des Vorstandschefs stapeln sich weiße Bürocontainer über mehrere Etagen. Biontech-Angestellte versichern, dass sie von innen überraschend ansehnlich und gemütlich seien. Nicht, dass sie eine Wahl hätten, wenn es anders wäre: Die oft zitierte Adresse „An der Goldgrube 12“ ist eine Baustelle. Zwischen Baumaterial, Sicherheitszäunen und halb fertigen Gebäuden platzt Biontech aus allen Nähten. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Mitarbeiter mehr als verfünffacht, 3800 von insgesamt rund 6000 schaffen am Standort Mainz.
Das Umbauprojekt Biontech wird nicht nur zwischen Baggern, Zement und aktuell 500 Stellenausschreibungen sichtbar. Quartal für Quartal, Pressemitteilung für Pressemitteilung zeigt sich die Transformation von der ambitionierten Biotech-Firma zu einem breit aufgestellten Medikamentenhersteller im Schnelldurchlauf, ermöglicht durch Milliardeneinnahmen aus der Pandemie. Ein in dieser Form in der deutschen Wirtschaft einmaliger Vorgang.
Übergang. Dass so ein Projekt nicht ohne Wachstumsschmerzen abläuft, ist selbstverständlich. Leiden tun aktuell vor allem Aktionäre. Gerade Privatanleger sind in der Euphorie der Covid-Impfstoffentwicklung eingestiegen, die Aktie stand zeitweise über 300 Euro. Seitdem hat der Kurs rund 70 Prozent eingebüßt. Bis zum nächsten Schritt braucht es noch mehr Geduld: „Wir planen, ab 2025 für den Vertrieb von Onkologieprodukten vorbereitet zu sein und diese ab 2026 auf den Markt zu bringen. In den darauffolgenden Jahren sollen dann weitere folgen“, sagt Finanzvorstand Jens Holstein.
Ob das wirklich so klappt, kann niemand garantieren. Rückschläge sind in der Branche normal und deutlich häufiger als Erfolge. „Die meisten von Biontechs Produktkandidaten befinden sich auch erst
