„Der MSCI World passt nicht zur neuen Welt(un)ordnung“

2 min lesen

Das geopolitische Umfeld wird unruhiger. Deshalb müssen sich Anleger voraussichtlich auf neue Extremrisiken und höhere Volatilität einstellen

Virginie Maisonneuve kam 2021 zu Allianz Global Investors und arbeitet dort als weltweite Anlagechefin für das Aktienteam. Ihre über 30-jährige Karriere begann die Französin in China, wo sie in Peking als Beraterin für das französische Außenministerium tätig war. Ihre weiteren Stationen führten sie unter anderem nach Singapur, New York, Boston, San Francisco und London, wo sie als Führungskraft für Pimco, Schroders, Clay Finlay, Batterymarch, State Street Research und Martin Currie arbeitete. Maisonneuve hat einen MBA der ESLSCA Business School Paris und einen Abschluss in Mandarin-Chinesisch der Université Paris Dauphine.

BILD: KLAUS SCHÜTT FÜR €URO

Die Konf likte in der Ukraine und im Gazastreifen beherrschen zwar weiterhin die Schlagzeilen, bei Anlegern ist jedoch eine gewisse Ermüdung in Bezug auf die Geopolitik zu verzeichnen. Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Aktienmärkte außerordentlich gut gelaufen, und aktuell ist die Zinsfantasie ein stärkerer Markttreiber als die Geopolitik. Im Hintergrund finden derweil allerdings wichtige Veränderungen der seit dem Zweiten Weltkrieg etablierten Weltordnung statt.

Neue Welt(un)ordnung.

Kennzeichen der neuen Welt(un)ordnung sind: eine größere globale Rolle Chinas, Indiens und anderer Nationen, gestützt durch säkulare Trends wie Demografie, aber auch durch anhaltendes Wirtschaftswachstum und eine solide Wirtschaftspolitik; die um sechs Länder erweiterte BRICS-Ländergruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), die einen Gegenpol zur westlich dominierten G7-Gruppe bildet.

Dazu kommen stärker isolationistische Tendenzen in den USA, die nach jahrzehntelangem Auftreten als „Weltpolizist“ nun selektiver zu werden scheinen, in welchen Teilen der Welt sie sich engagieren. In Europa rücken damit die Themen eigenständige Sicherheit und Verteidigung stärker in den Vorder-grund — und dies in einer Zeit, in der die Energiewende die (öffentlichen) Haushalte ohnehin stark beansprucht.

Technologie und Energiewende.

Zwei Bereiche stehen im Zentrum dieses wettbewerbsintensiveren geopolitischen Umfelds: Technologie und Energiewende. Die Bedeutung von Drohnen und Cyber-Technologie in dem in der Ukraine ausgetragenen Krieg sowie die Gesetzesvorlage zu Tiktok in den USA sind nur zwei Beispiele für die wesentliche Rolle von Spitzentechnologie in der heutigen Zeit. Seit je

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel