„Bleibt die Commerzbank stabil, Herr Knof?“

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Die zweitgrößte deutsche Bank stand beim Antritt von Manfred Knof tief in der Krise. Der Unternehmer des Jahres 2024 über das Comeback des Mittelstandsfinanzierers und die Herausforderungen angesichts Konjunkturflaute und Zinswende VON STEPHAN BAUER

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Unternehmer des Jahres 2024: Manfred Knof erhält den „Goldenen Bullen“ für einen gelungenen Neustart

€uro: Herr Knof, Ihre Vorgänger haben sich an der Restrukturierung der Commerzbank verhoben. Was hat Sie an dieser schwierigen Aufgabe gereizt?

Manfred Knof: Mir war klar, dass das nicht einfach werden würde. Aber als der Anruf kam, habe ich keine Sekunde gezögert. Es war einfach eine Riesenchance und eine sehr wichtige Aufgabe: Deutschland braucht eine starke Commerzbank. Sie ist schließlich die Bank schlechthin für den deutschen Mittelstand. Die Commerzbank begleitet deutsche Unternehmen schon seit über 150 Jahren im Ausland, und rund ein Drittel des deutschen Exports geht durch unsere Bücher.

Wie reagierten Mitarbeiter und Kunden auf den Neuen, der vom größten Rivalen in Frankfurt, der Deutschen Bank, kam und von dem es hieß, er wolle das Haus abwickeln? Spürten Sie Vorbehalte?

Überhaupt nicht. Der Kontakt mit Mitarbeitern und Führungskräften lief wegen Corona zwar anfangs nur über Video, das war schon etwas seltsam. Aber ich hatte von Anfang an großartige Unterstützung von meinem Vorstandsteam und den Mitarbeitern. Wir haben in nur sechs Wochen unsere „Strategie 2024“ mit einem rigorosen Restrukturierungsprogramm vorgelegt. Alle haben Tag und Nacht die Ärmel hochgekrempelt. Ich habe das noch nie so professionell und gut erlebt wie hier.

Waren Kunden skeptisch?

Als ich gestartet bin, habe ich viele gute Wünsche mit auf den Weg bekommen. Dann habe ich einen Unternehmerkunden besucht, der mir geschrieben hatte, und mich auf ein kurzes freundliches Gespräch eingestellt. Er machte mir dann aber unmissverständlich klar, dass die Restrukturierung gelingen müsse, denn andernfalls hätte er ein Riesenproblem, weil ihm damit sein wichtigster Bankpartner abhandenkäme. In diesem Moment habe ich verstanden, was wirklich der Wesenskern der Bank ist: fest an der Seite des Mittelstands zu stehen, auch in schwierigen Zeiten. Das war ein Aha-Moment, das hat mir die Relevanz meiner Aufgabe noch einmal klar vor Augen geführt.

Beim harten Umbau fielen fast 10 000 Jobs weg. Eine jüngste Mitarbeiterbefragung soll eher schlecht ausgefallen sein. Halle

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