Mit Japan liegen Sie richtig

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Der Nikkei 225 bleibt vorerst auf Rekordkurs. Kräftige Zinserhöhungen drohen nicht, die Bewertungen sind noch günstig. Langfristig aber drohen Risiken VON JÖRG BILLINA

Wohltuend: Japaner nehmen gern ein wärmendes Sandbad. Gute Gelegenheit zum Austausch auch von Aktientipps
BILD: ANDIA/IMAGO IMAGES

Noch vor wenigen Wochen schien es sicher zu sein: Spätestens im April wird Japans Notenbank den Leitzins zum ersten Mal seit dem Jahr 2007 über die Nulllinie heben. Nun aber deutet sich ein Verschieben der geldpolitischen Wende an. Der Inselstaat ist in eine technische Rezession gerutscht. In den vergangenen zwei Quartalen fiel das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahreszeiträumen geringer aus. Ein weiteres negatives Quartal wird Notenbank-Chef Kazuo Ueda trotz einer hartnäckigen Kerninflationsrate von über zwei Prozent wohl nicht riskieren wollen.

Die Aussicht auf nur langsam steigende Zinsen motiviert Anleger, sich in japanischen Aktien zu engagieren beziehungsweise Positionen auszubauen. Zumal sie noch nicht zu teuer sind. Trotz der beeindruckenden Rally, die den Nikkei 225 im Februar über das zuletzt im Jahr 1989 erreichte All Time High von 38915 Punkten hievte, kommen Bluechip-Aktien auf ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22. Günstig sind auch Small und Mid Caps. Etliche Titel weisen ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins auf.

Zudem ermuntert die Betriebsamkeit der Tokyo Stock Exchange Investoren zum Kauf. „Die Börsenbetreiber fordern die Manager auf, die Unternehmenskultur zu verbessern sowie durch nachvollziehbare und detaillierte Wachstumspläne, höhere Ausschüttungen und vermehrte Aktienrückkäufe sich attraktiver für in- und ausländische Anleger aufzustellen“, sagt Thomas Page-Lecuyer, Japan-Experte der französischen Gesellschaft Ofi Invest. Der Druck wirkt. Im vergangenen Jahr erwarben laut Bloomberg japanische Unternehmen eigene Aktien in Höhe von 60 Milliarden Euro — ein Rekordwert. Für das laufende Jahr kündigten bereits unter anderem das Industriekonglomerat Mitsubishi, das Finanzunternehmen Nomura Holdings sowie der Reinigungsmittelhersteller Lion Corporation an, mittels Aktienrückkäufen Kapitaleffizienz und Marktkapitalisierung zu erhöhen. Aus Anlegersicht wird ein weiteres Hemmnis beseitigt. Die Unternehmen lösen die lange Zeit umstrittenen Überkreuzbeteiligungen auf und nutzen die Erlöse für Wachstumsinvestitionen.

Bleiben die Zinsen im niedrigen Bereich, dann sollte auch Japans Währung die Kursentwicklung

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