Die €uro-Redaktion hat Dr. Uwe Rathausky und J. Henrik Muhle zum Fondsmanager des Jahres gekürt. Wir sprachen mit dem GANÉ-Duo über Warren Buffett, Elon Musk und die „glorreichen Sieben“
VON RALF FERKEN
€uro: Herr Rathausky, Herr Muhle, was bringt das Börsenjahr 2024? Wird es wieder so gut wie 2023 oder so schlecht wie 2022?
Uwe Rathausky: Bei steigenden Zinsen sollten die Preise für Aktien nach den gängigen Bewertungsmethoden eigentlich fallen. 2023 sind Aktien jedoch gestiegen. Das hat uns nach der schlechten Börsenstimmung Ende 2022 auch nicht überrascht und ist historisch keine Anomalie. Irgendwann wird die Schere aber wieder zusammengehen. Entweder indem die Zinsen zurückkommen oder die Börsenpreise durchschnaufen.
J. Henrik Muhle: Interessant ist auch die hohe Spreizung bei den Kursentwicklungen. Die „glorreichen Sieben“ haben im letzten Jahr Spaß gemacht. Zum Glück hatten wir davon einige im Portfolio.
Sie meinen Alphabet, Amazon, Apple und Microsoft.
Rathausky: Exakt. Die kleineren Unternehmen im S & P 500 sind dagegen stark zurückgeblieben. Hier könnte es zu einer Gegenbewegung kommen. Entweder dergestalt, dass die kleineren Werte ein gutes Jahr hinlegen oder dass die großen Titel konsolidieren, um in ihre Bewertung hineinzuwachsen.
Was ist wahrscheinlicher?
Rathausky: Das wissen wir nicht, wir haben leider keine Glaskugel.
Sie beziehen sich oft auf Warren Buffett. Was würde er hier sagen?
Muhle: Eines von Buffetts Lieblingszitaten stammt vom Komiker Groucho Marx: „Sag mir, wo ich sterben werde, damit ich da nie hingehe.“ Das passt gut zu uns, weil wir gern Dinge vermeiden möchten, die sehenden Auges ins Unglück führen.
Sie möchten also bloß Fehler vermeiden?
Muhle: Es ist zumindest einfacher, grobe Fehler zu vermeiden, als umgekehrt immer sagen zu können, welches Land, welcher Sektor oder welche Aktienkategorie gut laufen wird.
Stichwort Warren Buffett. Ende 2023 ist sein langjähriger Partner Charlie Munger verstorben. Wird dies die Buffett-Holding Berkshire Hathaway belasten, in der die GANÉ-Fonds auch investiert sind?
Rathausky: Nein, Berkshire Hathaway hatte sich zuvor schon sehr stark von Buffett und Munger emanzipiert. Viele Anleger kennen vor allem die diskretionären Entscheidungen. Also Buffett kauft sich etwa
