Der neue Megatrend Dividende

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Von wegen Langweiler: Wer sein Geld in Aktien mit stetigen Ausschüttungen steckt, macht auf Dauer mehr daraus. Und profitiert von künftigen Megatrends. Die besten Werte

Geld bewegt die Welt: 1,6 Milliarden Dollar spendierten globale Konzerne 2023 Aktionären – ein Rekord, der 2024 fallen dürfte
BILD: HIROSHI WATANABE/GETTY IMAGES [M]

Aktien sind aufregend, wenn hohe Kursgewinne drin sind, Dividendenwerte eher dröge. Jüngere Anleger tendieren zu dieser Meinung, zeigen Studien etwa der Bank of America oder des US-Brokers Charles Schwab. Sucht man nach Titeln, die mit Kurssprüngen glänzen, so fallen Namen wie Alphabet, AMD oder Nvidia, die das zu bestätigen scheinen: Diese Aktien bescherten Anlegern binnen Jahresfrist zwei- oder gar dreistellige Kurszuwächse — aber sie zahlen null Dividende.

Gibt es also Gewinner und Langweiler an der Börse? Tatsache ist: Junge börsennotierte Firmen brauchen zunächst jeden Cent, um sich zu behaupten. Erst im Erfolgsfall ist Wachstum bei steigenden Kursen drin. Dividende eher nicht. Das bleibt in manchen Branchen bisweilen auch so. Der globale Chip-Primus Nvidia etwa klotzte im Geschäftsjahr 2023 bei seinen Investitionen und gab allein 7,3 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung aus — das war über ein Viertel des Umsatzes.

Nahezu perfekt. Das Ideal wären dabei Aktien, die hohe Kurschancen und zugleich verlässliche Ausschüttungen bieten. Denn Dividenden bringen klare Vorteile: Die Titel von Zahlern strapazieren Anlegernerven deutlich weniger stark. In den 45 Jahren vor 2017 schwankten die Kurse von Dividendenzahlern im breiten US-Index S & P 500 rund ein Drittel weniger als die der Nichtzahler, belegt eine Studie des US-Researchhauses NDR. Sie brachten auch mehr Gewinn: Bei 9,3 Prozent pro Jahr lag der Schnitt, Nichtzahler lieferten 2,6 Prozent Wertzuwachs.

Tatsächlich machen Ausschüttungen die Anlageklasse Aktien erst richtig rentabel: Der Anteil der Dividenden an der Gesamtperformance des S & P 500 seit 1930 liegt bei nicht weniger als 40 Prozent. Eine Ursache des hohen Gewinnanteils: Dividenden steigen oft auch in schlechten Börsenjahren. 2022 etwa verlor die Wall Street zwar prozentual zweistellig. Die Dividendensumme des S & P 500 kletterte aber um 8,4 Prozent. In Europa ist die Lage ähnlich: Zur Gesamtrendite des MSCI Europe Index trugen Ausschüttungen in den vergangenen 40 Jahren rund 36 Prozent bei, so eine Analyse von Allianz Global Investors.

Das Argument, Dividenden verlören an Attraktivität,

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