Allerhöchste Adelskreise

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Sie sind die Elite der Wall Street, die Dividendenkönige, die teils weit über 50 Jahre ihre Ausschüttungen steigern. €uro hat ihnen einen Besuch abgestattet

Königlich Cash anhäufen: Für Anleger machen sich Aktien als regelmäßige langjährige Dividendensteigerer besonders bezahlt
BILD: DESTROSVET/STOCK.ADOBE.COM

Auch um ihre Unternehmungen zu schützen, taten sich im Jahr 1816 Geschäftsleute aus dem Städtchen York im US-Bundesstaat Pennsylvania zusammen. Sie gründeten die York Water Company, die ein Leitungsnetz aufbauen, die Gebäude mit Wasser versorgen und sie vor Bränden schützen sollte. York Water erwies sich nicht nur als Erfolg für den Brandschutz. Die Company zahlte schon bald Dividenden an die Eigentümer.

Das macht das börsennotierte Unternehmen noch immer. Inzwischen fließen die Ausschüttungen über zahlreiche Wirtschaftskrisen und Kriege hinweg seit über 200 Jahren. 575 Quartale in Folge mit Dividenden gelten als Rekord, nicht nur an der Wall Street, sondern weltweit. In all den Jahrzehnten gab es einige Aufs und Abs, doch inzwischen steigert York Water seine Ausschüttung seit 27 Jahren. Damit hat es der kleine Wasserversorger in die Riege der Aristokraten geschafft, die besonders begehrten Aktien mit mindestens 25 Jahren an Dividendensteigerungen.

Einsame Spitze. Diese Werte sind eine Klasse für sich. Es gibt aber noch eine weitere, noch exklusivere Kategorie von Dividendentiteln an der Wall Street: die Könige. Sie erhöhen ihre Ausschüttungen ununterbrochen seit mindestens 50 Jahren, in einer engeren Definition sogar seit mindestens 60 Jahren. Für Unternehmen, die sich täglich in bewegten Märkten behaupten müssen, sind das Zeitalter. Nur wenige schaffen es in diesen auserlesenen Kreis. Von derzeit über 2800 notierten Unternehmen der Wall Street reihen sich genau 15 in die gültige Liste ein (siehe Tabelle Seite 46).

Wer in den Hochadel der Börse aufgenommen werden will, muss ein überaus dauerhaftes, qualitativ hochwertiges Geschäftsmodell aufweisen. Krisenresistenz ist Pflicht, wollen Firmen auch in herausfordernden Perioden und während Krisen mehr an ihre Aktionäre zahlen. Man betrachte etwa die vergangenen vier Jahre: Pandemie und Lieferkettenprobleme, Ukraine-Krieg und Verwerfungen auf Rohstoff- und Energiemärkten, galoppierende Inflation bis hin zu Rezessionstendenzen in Teilen der Welt — Unternehmen mussten einer höllischen Mixtur an Widrigkeiten widerstehen.

Es gibt Firmen, die gehen gar gestärkt aus solchen Phasen hervor. Coca-

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