Geld im Ausland eintreiben

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Quellensteuern können bei internationalen Dividendenaktien für ärgerliche Abzüge sorgen. Wie Anleger in zehn Ländern am meisten für sich herausholen

Maßarbeit für Aktionäre: Die Hürden für die ersehnte Erstattung ausländischer Quellensteuern sind in vielen Ländern hoch
BILD: CHRISTINE BALDERAS 2022/DNY59/GETTY IMAGES, STOCKIMAGES_AT/ISTOCK [M]

Für Dividendenjäger gibt es rund um den Globus einiges zu holen. Doch häufig macht sich bei Aktionären Ernüchterung breit, wenn sie die Ausschüttungsabrechnung der Depotbank in der Postbox vorfinden.

Denn von dem erhofften üppigen Ertrag landet nur ein geringer Teil auf dem Konto des Anlegers. Neben dem deutschen Fiskus hat oft auch der ausländische Quellenstaat Steuern abgezwackt, die man nur mit Papierkrieg und einer gehörigen Portion Eigeninitiative zurückholen kann.

Demgegenüber erhebt Deutschland auf hierzulande ausgeschüttete Dividenden in der Regel 25 Prozent Abgeltungsteuer zuzüglich 5,5 Solizuschlag und gegebenenfalls acht oder neun Prozent Kirchensteuer. Die Gesamtbelastung liegt damit bei maximal 27,99 Prozent.

Zwar sind ausländische Quellensteuern ganz oder teilweise anrechenbar. In manchen Staaten muss man aber selbst aktiv werden, um eine Erstattung oder auch nur eine Ermäßigung zu erhalten.

Wie hoch in den einzelnen Staaten der Steuerabzug ausfällt und wie viel Anleger per Erstattungsantrag zurückerhalten, kann man auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern (bzst.de) abrufen. Dort hält die Finanzverwaltung unter dem Link „Ausländische Antragsformulare“ auch die gängigsten Erstattungsformulare bereit — oder User werden hier auf die Websites der ausländischen Behörden verwiesen.

450 Erstattungsformulare. Der EU-Kommission ist die Doppelbesteuerung von Dividenden und der irrsinnige Bürokratieaufwand schon lange ein Dorn im Auge. Anleger müssen sich mit bis zu 450 verschiedenen Erstattungsformularen herumschlagen, von denen die meisten nur in der jeweiligen Landessprache vorliegen.

Frustriert machen deshalb die meisten Dividendensparer ihre Ansprüche im Ausland nicht geltend — rund 70 Prozent versuchen erst gar nicht, Quellensteuern zurückzufordern. Rechnet man die wegen Formfehlern abgelehnten Erstattungsanträge hinzu, bedeutet das: Rund 83 Prozent der europäischen Anleger werden doppelt besteuert, wie eine Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Better Finance im Mai 2023 ans Licht brachte.

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