Goldene Aussichten

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Das Edelmetall erlebt dank einer Fülle günstiger Trends eine Renaissance. Warum Experten einen weiteren Preisanstieg erwarten – sogar bis 2030

VON FRANK PÖPSEL UND MARKUS BUSSLER

Gold schmückt – das gilt auch für das Depot: „Der Anfang 2022 begonnene Gold-Bullenmarkt sollte bis 2030 andauern“
BILD: SOFIA ZHURAVETS/ISTOCK
Vor neuen Hochs Die Notierung des Edelmetalls übersprang Anfang Dezember die dreimal getestete Marke von rund 2070 Dollar. Ist die Hürde nachhaltig überwunden, sind hohe Anschlussgewinne drin

Börse & Investments Gold-Analyse

Was haben Euro, Schweizer Franken, britisches Pfund, japanischer Yen, aber auch exotischere Währungen wie der äthiopische Birr, der Pa’anga in Tonga oder der Ngultrum, die Währung des Königreichs Bhutan, gemeinsam? In all diesen Währungen hat Gold seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs neue Allzeithochs markiert. Und Anfang Dezember hat Gold dann auch in US-Dollar ein neues historisches Hoch erreicht.

Das ist auf den ersten Blick alles andere als einleuchtend: Denn historisch gesehen ist der Zins der schlimmste Feind von Gold. Während der Preis pro Unze in der Niedrig- bis Negativzinsphase von 2013 bis 2019 noch zwischen 1200 und 1500 US-Dollar pendelte, ist er seit Mitte 2022 von 1600 bis auf nun erstmals 2100 US-Dollar und mehr gestiegen.

Rekordkäufe der Notenbanken. Die einzige Begründung für die rasante Rally: Die Zentralbanken rund um den Globus kauften so viel Gold wie nie. Laut World Gold Council verzeichneten die Zentralbanken 2022 Zuflüsse von 1136 Tonnen. Das ist ein Anstieg um 145 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor und liegt erstaunliche 70 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2019. Nach dem Einfrieren der russischen Dollar- und Euro-Guthaben im Zuge des Ukraine-Kriegs haben viele der Nicht-G-7-Notenbanken im zweiten Halbjahr 2022 damit begonnen, ihre Dollar-Guthaben sukzessive in Gold zu tauschen. Goldbestände sind außerhalb der Reichweite der US-Politik. Die Chinesen etwa verkaufen US-Staatsanleihen und kaufen Gold. Auch die dortigen Privatanleger, die bisher ihren Anlageschwerpunkt in Immobilien hatten, aber wegen der Krise am Häusermarkt weniger in dieser Investitionsform anlegen, entdeckten für sich Gold als Geldanlage. Ebenso zählen die Zentralbanken Katars, des Irak, der Vereinigten Arabischen Emirate und Indiens zu den Goldkäufern. Und in der Türkei ist wegen der seit Jahren andauernden Inflation Gold der einzige sichere Hafen.

Erstaunlich günstig. Bleibt die Frage: Ist Gold denn inzwisc

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