Adieu, süßes Leben?

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Gesundheit

Zu viel Zucker ist ungesund. Aber Low Carb und Zuckerfasten sind auch keine Lösung, sagt eine Frau, die es wissen muss

Keine Vitamine, keine Mineralien, und satt macht er auch nicht – aber glücklich, finden viele Menschen. Das macht es schwer, Zucker zu reduzieren
FOTO Tim Stemmer

Müde macht er, heißt es, unkonzentriert und dick, womöglich süchtig, krank und alt. Sogar die Entstehung von Depressionen und Krebs soll Zucker angeblich fördern. Stimmt das? Die Berliner Ärztin Daniela Kielkowski ist Ernährungsmedizinerin und Stoffwechselexpertin. Sie berät und begleitet Menschen mit Übergewicht beim Abnehmen, weiß, welche Rolle Zucker dabei spielt und wieso bei Trends wie zuckerfrei Vorsicht geboten ist.

Kleine Kinder lieben ihn, viele Erwachsene auch. Wieso mögen wir Zucker so gerne?

Weil Glukose – also das, was wir Zucker nennen – der bevorzugte Brennstoff unseres Gehirns ist. Wenn er fehlt, löst das regelrechte Krisen aus, zumal er auch das Suchtzentrum ansteuert.

Also brauchen wir Zucker.

Ja, in Form von guten Kohlenhydraten – Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide, Vollkornprodukten. Sie werden langsam zu Traubenzucker, also Glukose, umgewandelt und sorgen so für einen konstanten Blutzuckerspiegel. Im Schnitt nehmen wir pro Tag 200 Gramm Glukose zu uns. Allein das Gehirn braucht etwa 130 Gramm, weil es Fett und Eiweiße nicht in Energie umwandeln kann, anders als der Körper. Der stellt Zucker auch selber her aus Fett und Eiweißen der Muskulatur. Dieses Glykogen speichert er in Leber und Muskeln.

Was, wenn man statt guter Kohlenhydrate viel weißen Zucker zu sich nimmt?

Der Blutzuckerspiegel steigt sehr schnell steil an, und die Bauchspeicheldrüse reagiert mit einer hohen Insulinausschüttung, um den Blutzuckerspiegel zu senken und um den Zucker in Muskelund Fettzellen zu befördern. Kommt dort zu viel an, wird er in Fett umgewandelt.

Muss man sich bei Weißbrot, Nudeln, Reis zurückhalten?

Nicht wenn man sie mit ausreichend Ballaststoffen kombiniert, etwa aus Salat, Gemüse, Nüssen und Samen. Gemeinsam mit Ballaststoffen werden die Kohlenhydrate langsamer aufgenommen.

Das Problem sind also vor allem Süßigkeiten.

Ab und zu sind Süßigkeiten okay. Aber wer ständig nascht oder Süßes trinkt, hat einen permanent erhöhten Blutzuckerspiegel. Das kann zu Übergewicht und chronischen, stillen Entzündungsprozessen führen und erhöht das R isiko für Diabetes Typ 2.

Und wenn man gerne nascht? Welche Alternativen gibt es?

Natürliche wie Obst, Honig, A hornsirup oder Agavendicksaft, auch die aber in Maßen. Sogenannte Zuckeralkohole wie Erythrit, also Süßstoff, verträgt nicht jeder, muss man ausprobieren.

Viele versuchen es lieber mit Zuckerfasten. Ist das gesund?

Kurzzeitige Veränderungen haben zunächst

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