Probleme bei Diesel-Partikelfiltern
Seit Juli 2023 wird bei der Abgasuntersuchung die PARTIKELANZAHL bei Autos mit Euro-6-Diesel exakt ermittelt. Seitdem ist die HU-Durchfallquote stark gestiegen, vor allem bei Ford-Modellen. Schuld sind demnach fehlerhafte Partikelfilter, Ersatz ist nur schwer lieferbar. Das Kraftfahrt-Bundesamt ermittelt.
Leicht vergilbt, mit der Schreibmaschine geschrieben, gelocht und sauber abgeheftet – Ursula Gonsch besitzt noch immer die Rechnung für ihr erstes Auto. Exakt 8652 Mark kostete der modenagrüne Ford Taunus 1973, bar bezahlt mit dem ersten selbst verdienten Geld. Bis heute hat die Verbindung zur deutsch-amerikanischen Marke gehalten, vor der Tür des Einfamilienhauses in Schneverdingen steht ein schwarzer C-Max 1.5 TDCi Titanium. Doch der Kompakt-Van könnte der letzte Ford-Vertreter im Hause Gonsch sein. Der Grund: Der 2016 gebaute Diesel ist nach drei Fehlversuchen nur mit allergrößter Mühe durch die Abgasuntersuchung (AU) im November 2023 gekommen. Erst mit dem Einbau eines neuen, rußfreien Auspuffs hat es geklappt. Ein neuer Partikelfilter ist dagegen bis heute nicht lieferbar.
Das Ehepaar hat nun etwas Luft – bis zur nächsten Hauptuntersuchung (HU) in zwei Jahren. „Bis dahin wollen wir den Wagen verkaufen“, sagt Udo Gonsch. Wegen der „Blackbox Partikelfilter“ wahrscheinlich mit Wertverlust.
Das TÜV-Debakel kam ohne Vorwarnung. Bei allen Hauptuntersuchungen zuvor hatte der C-Max die AU-Hürde spielend genommen.
Doch seit Juli 2023 gilt für Diesel der Euro-6-Normen eine neue Analysemethode. Bei der Abgasmessung im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) wird nun die Partikelzahl genau er- mittelt. Vorher wurde – vereinfacht gesagt – ein Lichtstrahl durch die Abgaswolke geschickt. Anhand dessen Trübung wurde die Zahl der Partikel hochgerechnet (siehe Infokasten unten).
Durchfallquote bei der HU steigt an
Die neue Methode ist genauer und entlarvt defekte oder manipulierte Filter. Laut TÜV-Verband stieg die Durchfallquote bei fast einer Million Hauptuntersuchungen zwischen August und Oktober 2023 auf 3,4 Prozent an. Vergleicht man die Erhebung mit Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen aus den Jahren 2018 bis 2020, ergibt sich eine Steigerung um rund 42 Prozent. Betroffen vom Partikel-Problem sind vor allem Ford-Diesel aller Modellreihen: Nach Angaben einer Prüforganisation sind unter den Top 15 aller durchgefallenen Fahrzeuge allein sieben Modelle des Kölner Herstellers. Eine große Firma
