Julia und ihre Lieblinge

5 min lesen

Stilvorbild

Bei der Verlegerin Julia Eisele geht es um Bücher, klar, aber auch um fliederfarbene Hosenanzüge und italienische Lässigkeit

Anzug von Marina Rinaldi. Tanktop von Calida. Slingbacks von Zara. Ringe von Saskia Diez
Ihr Stil in ihren Worten: „lässig und elegant”. Trenchcoat von Cos. Leinenhose von Marina Rinaldi. Mules von Sportmax. Creolen: privat
FOTOS Oliver Spies

PRODUK TION Kirsten Wortmann

Denim-Tunika von Cos. Strickrock von Loro Piana. Mules von Karl Lagerfeld über Zalando. Ring von Marjana von Berlepsch

Noch kein Wort gewechselt, aber man fühlt sich in ihrer Gegenwart gleich wohl: Julia Eisele steckt noch in einem Gespräch und bittet, einfach schon mal ins benachbarte Büro zu gehen. 2016 hat sie in ihrer Wahlheimat München den Eisele Verlag gegründet. Zweimal gewann ihr Unternehmen bereits den Deutschen Verlagspreis. Als die 56-Jährige dann kommt, lacht sie herzlich und erzählt erst mal vom Fotoshooting, das einige Tage zuvor bei ihr zu Hause stattgefunden hat. Und vom fliederfarbenen Hosenanzug – der habe es ihr wirklich angetan.

Bevor Sie Verlegerin wurden, hatten Sie ein Handtaschenlabel. Wie kam es dazu?

Ich arbeitete bei Random House, das damals noch Verlagsgruppe Bertelsmann hieß, als ich von einem Laos-Urlaub eine Tasche mitbrachte. Sie war von den Hmong angefertigt worden, einem dort ansässigen indigenen Volk. Hier in München wurde ich so oft auf diese Tasche angesprochen, dass ich entschied, sie vor Ort in Laos für einen größeren Markt produzieren zu lassen.

Also gründeten Sie Ihr Label namens Kapao?

Einfach war es nicht, auch weil viele Menschen dort keine Bankkonten haben. Es musste ja alles organisiert werden. Am Ende klappte es aber, und ich bot die Taschen in ausgewählten Läden in München an. Als kurz darauf ein Modemagazin auf uns aufmerksam wurde, lancierte ich sogar einen Online-Shop.

Nicht zu übersehen: Die Frau liebt Knallfarben. Kleid von Cos. Ring von Saskia Diez

Das Label gibt es inzwischen nicht mehr.

2009 bot mir der Piper Verlag eine Stelle als Programmleiterin an, und beides parallel ging nicht.

Fehlt Ihnen die Modewelt?

Ich finde Mode interessant, anderes aber interessanter. Sich zu kleiden ist für mich vor allem etwas Intuitives und Stil ein Ausdruck der Persönlichkeit.

Wie sieht Ihr eigener aus?

Ich mag klare Verhältnisse, lässig und elegant. Leider verschwindet Eleganz im Alltag, weil Bequemlichkeit immer wichtiger wird. Umso schöner, wenn sich doch mal eine Gelegenheit bietet. Vor einem Jahr war ich zu einem Staatsbankett für Kronprinz Haakon von Norwegen eingeladen, der gerade München besuchte. Der Dresscode lautete: formal, elegant und lange Kleider. Ich dachte nur:

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel