Warum leicht, we nn’s auch ...

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… schwerer geht? Die Modellpflege des Model 3 ist typisch Tesla: Begeisterungs-Momente und fassungsloser Frust liegen dicht beieinander. Test der Long Range-Version

Tesla Model 3 · Test

Offensichtliches Hauptmerkmal des Model 3-Facelifts: flache, horizontal gedrehte Scheinwerfer

Tesla muss man hassen oder lieben. Dazwischen gibt es nichts – zumindest wenn man die Millionen Meinungen im Internet verfolgt, die tief polarisierte Lager zeigen. Die technischen Eigenschaften eines Tesla schlagen sich eben oft auf bemerkenswerte Weise in harter Emotionswährung nieder – dieses Polarisieren gehört damit zur Markensubstanz des US-amerikanischen Elektro-Trendsetters. Wenn es also ein Automobil gibt, das sich die euphorischen Fanboys ebenso hart verdient hat wie die schäumenden Hater, dann ist es ein Tesla. Und die Modellpflege des Model 3 macht da weiterhin keine Ausnahme.

Am Exterieur sorgen schmalere, horizontal ausgerichtete Scheinwerfer für einen etwas anderen Look, die Heckleuchten sind nun nicht mehr geteilt ausgeführt. Perlweiß bleibt aufpreisfreie Standardfarbe, die teilweise etwas anders angemischten vier Options-Lacke kosten stramme 1300 bis heftige 2000 Euro. Dass das neue Design auch die Aerodynamik verbessert haben soll, gehört in den Bereich der Homöopathie: cW-Wert 0,219 statt 0,225. Ansonsten bleibt das Model 3 ganz das Alte. Das kann man harmonisch und schnörkellos finden – oder als eher konservatives Design sehen, das in seinen Grundzügen gute 15 Jahre alt ist. Aber als große Design-Aufreger galten Tesla-Modelle – abgesehen vom exaltierten Cybertruck – ja nie, die eigentliche Tesla-Story spielte sich beim Fahren und im Innenraum ab. Und das bleibt auch mit dem Facelift so.

Ein feiner Leuchtstreifen quer im Cockpit sorgt nun für unerwartet viel Stimmung im sonst nüchternen Ambiente, die konsequent aufs Zentraldisplay projizierte Funktionsmacht ist ansonsten unverändert. Tesla schafft es immer noch als nahezu einzige Automarke, Software-basierte Touchdisplay-Bedienungen für die Spezies Homo Sapiens erträglich bis teilweise sogar überraschend pfiffig zu gestalten.

Viel Licht, viel Schatten

Allerdings scheint sich im Rahmen der Model 3-Modellpflege bei Tesla erschütternder Übermut breitgemacht zu haben: Die bisherigen Hebel am Lenkrad für Blinker, Scheibenwischer, Fernlicht, Gangwahl und Co. sind verschwunden, man muss nun in Untermenüs kramen oder auf Lenkradtasten klicken. Wenn also in Zukunft Model 3-Fahrer in Kurven oder Kreisverkehren falsch oder gar nicht blinken �

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